Montag, 13. Dezember 2010

Schlimm ans Bein getreten


Ach ja, die armen niedersächsischen Geflügelmäster! Laut Präsident des niedersächsischen Landvolks, Werner Hilse, fühlen sie sich aktuell "ans Bein getreten". Ankündigungen der Landesregierung über ein Verbot des Schnäbelstutzens und über Verbesserungen bei der Einstreu ließen "den Eindruck erwecken, in den Geflügelbetrieben sei alles ganz schlimm".

Ja vielleicht haben wir wirklich einen falschen Eindruck von der Geflügelmast, und es gibt nichts Schlimmes daran. Alles was an schlimmen Bildern an die Öffentlichkeit gerät stammt eh nur von gut organisierten "militanten, radikalen, extremistischen Tierrechtlern", wie es auf der spitzenmäßig recherchierten Internetpräsenz "Stoppt den Terror gegen unsere Tierhalter" zu lesen ist (Vege-Tableblog berichtete).
Vielleicht sollten wir uns alle besinnen und die Geflügelmäster einfach machen lassen.

Dem widerspricht allerdings eine Studie des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Darin ist die Rede davon, dass bereits die Mast für deutlich mehr Hähnchen tödlich verläuft, als von einer EU-Richtlinie zugelassen. Diejenigen die bis zur Schlachtreife überleben, leiden besonders in der feucht-kalten Jahreszeit unter schmerzhaften Fußballenentzündungen, und dies bei bis zu 100% der Tiere. Eine andere Studie über die Putenmast spricht neben den Fußballenerkrankungen auch bei 27% der Tiere von Brustblasenentzündungen.

Sind wahrscheinlich alles Extremisten da an der Hochschule Hannover.

Ähnlich sieht es wohl auch der Staatsskretär im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, Otto Ripke, der die Behauptung zurückweist, er trete für eine Verschärfung von Tierschutzbestimmungen ein. Es könne "so einen Frontalangriff gegen die Tierhaltung in seiner Amtszeit nicht geben".

Nachzulesen im heutigen taz nord Artikel "Schlachten als Erlösung" von Benno Schirrmeister, sowie ein schöner Kommentar des Autors zu Rücktrittsgerüchten der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Grotelüschen, die doch bitte im Amt bleiben möge, denn seitdem sind in schöner Regelmäßigkeit Mißstände in der Geflügelzucht an Tageslicht gekommen. ;-)

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