Montag, 23. Mai 2011

Besuch beim Hof Butenland


Der Termin stand seit Wochen fest, da konnten wir natürlich keine Rücksicht mehr auf das Wetter nehmen, es waren starker Regen und sogar einige Gewitter angesagt. Aber von sowas lässt sich der kleine Tierfreund nicht schrecken. Zur Mittagszeit traf man sich an am Sielhof um dann die Reise gemeinsam anzugehen. Katharina hatte sich bereit erklärt zu fahren. Vom sehr penibel auf die Geschwindigkeit achtenden Navi geleitet, waren wir bereits eine gute Stunde später in Butjadingen.
Und pünktlich mit unserer Ankunft ging auch ein kräftiger Schauer nieder, so dass wir beschirmt und beregenmantelt auf den Hof gingen, wo sich Mensch und Tier gerade gut versteckt hatten. Pascal, der "Praktikant" des Hofes schickte uns erstmal auf die Diele, damit wir uns unterstellen konnten. Anscheinend hatte man noch nicht so früh mit uns gerechnet.
Auf der Diele machten wir Bekanntschaft mit dem schwarzen Hängebauchschwein Rudi, der, wenn er mit seinen riesigen Hauern auf einen zuging, einem schon Respekt einflößen konnte. Ist aber ein ganz Lieber, und wie wir später erfuhren ein blindes Schwein.
Nachdem die Chefin Karin uns begrüßt hatte zogen wir mit Pascal, der sich Kalle nennt, über den Hof. Der Rundgang begann bei den Schweinen, ging zu den Kaninchen und vorbei an Hühnern, Enten und Gänsen zu den Kühen, die in einem Kuhaltersheim natürlich am meisten vertreten sind. Gleich zu Anfang "begrüßt" uns ein wahrhaft riesiger Bulle namens Willem. Er ist der Chef auf dem Hof, der sich liebevoll um seine Kuhdamen kümmert. Ich hätte auch nicht gewagt ihm zu widersprechen, zu imposant ist seine Erscheinung. Man kam sich richtig klein vor neben ihm.
So langsam trotteten immer mehr Kühe auf den Hof, von wo auch immer sie Schutz vor dem inzwischen nachgelassenen Regen gesucht hatten. Darunter auch unser Aha-Erlebnis, nämlich eine ehemalige Laborkuh der man von außen einen Zugang zu ihren Pansen gelegt hatte, um so regelmäßig die Verdauung prüfen zu können. Kühe werden ja inzwischen zu Hochleistungstieren gezüchtet und gefüttert, da wurde nun eben an diesem Geschöpf geschaut wie sie auf verschiedene Futtermittel reagiert. Das Fatale ist nur, dass es nie gelungen ist diesen Zugang zu den Pansen komplett zu schließen, so dass auch heute noch immer ein grüngräuliche Substanz aus der Öffnung in der Kuh läuft und über ihr Fell zu Boden tropft. Wer nah genug heran geht kann es leise aus der Öffnung zischen hören.
Das war so der eindringlichste Moment wo man sich gefragt hat was der Mensch dem Tier alles so antut, und mit welchem Recht. Es gibt auf Hof Butenland noch andere nahegehende Geschichten von Tieren aus Zucht und Ausbeutung, aber diese "Laborkuh" hat mich gleichtzeitig traurig und zornig gemacht.
Die Sonne ließ sich irgendwann auch mal wieder blicken, und so stapften wir, überwiegend unpassend beschuht, weiter über den Hof. Am Ende der Runde setzte man sich unter den Baum in der Hofmitte und ließ bei Kuchen, Saft und Kaffee nochmal alles Revue passieren. Dabei lernten wir auch endlich den anderen Chef neben dem Bullen Willem kennen, den Menschen Jan Gerdes, der ein wenig von seinem Werdegang erzählte.
Man kann zusammenfassend sagen dass es die Tiere jetzt richtig gut haben auf Hof Butenland, ein riesiges Areal zum Auslaufen und Grasen, liebevolle Menschen die sich kümmern, und ansonsten dürfen sie halt das sein was sie sind, und nicht was der Mensch gern hätte das sie sein sollen.
Wir haben am Ende des Tages als wir wieder in Bremen waren unter uns fünf StammtischlerInnen gesammelt und die stolze Summe von 160 Euro als Spende an die Stiftung Hof Butenland überwiesen. Jede/r der dies liest und ein paar Euro überhat ist herzlich eingeladen es uns gleichzutun. Alle Infos gibt es hier, meine Bilder vom Ausflug hier.

Freitag, 6. Mai 2011

unbeleafable

Ich hatte hier einst von der geplanten Eröffnung des veganen Restaurants "Leaf" berichtet, jetzt ist es mir endlich gelungen Hamburgs neue Perle selbst in Augenschein zu nehmen.

Seit Februar betreiben Kerstin Reidock und Corinna Krampe nun das Leaf. Ein kulinarisches Erlebnis der besonderen Art wird einem auf der Homepage versprochen, dass sich durch Kreativität und vielfältige Geschmacksvariationen auszeichnet. Bescheidenheit geht anders, aber mein Interesse war geweckt und die Erwartungen hoch.

Die Inneneinrichtung erinnert ein wenig an das seelige "Hans Wurst" in Berlin, gemütliche alte Möbel. Diese aber auf besondere Art aufgemotzt, so dass man sich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt fühlt, aber nichts irgendwie schmuddelig wirkt.

Es werden im Leaf relativ wenige Gerichte angeboten, drei Vor- und vier Hauptspeisen - das muss reichen. Dafür wechselt die Karte häufiger und man kann bei seinem nächsten Besuch etwas völlig anderes ausprobieren. Die Erfahrung zeigt dass diese Methode dem Gast zugute kommt, denn wenn 30 oder mehr Gerichte auf der Karte stehen muss der Koch schon einen sehr guten Tag haben um alles perfekt hinzubekommen.

Ich habe mich für ein Gyros aus Tempeh entschieden, mit Chili-Sojajoghurt-Dip, Reis und grünen Bohnen. Und das hörte sich nicht nur gut an, das war es auch. Der besondere Eigengeschmack des Tempeh bekam als Gyros zubereitet eine überraschende Note und war mit dem Dip zusammen etwas dass im Himmel zubereitet sein musste.

Der Nachtisch war ebenfalls ein Knaller, eine Schoko-Kirsch-Mousse! Ich war beim ersten Löffel so verliebt, wäre es möglich gewesen hätte ich die Mousse auf der Stelle geheiratet! :)

Da das Essen aus dem Himmel kam, kommt mein Fazit aus der (Wortspiel-)Hölle:
Ich würde das Leaf in Stay umbenennen. ;-)




Edit 28.05.11:
Vor gut einer Woche war eine Freundin aufgrund dieses Beitrags im Leaf und war enttäuscht, da es für die hohen Preise zu wenig zu Essen gibt. Sie ist davon nicht satt geworden. Es gilt also zu Bedenken das dass Leaf eher die feine Küche darstellt und kein "All you can eat". Das wollte ich noch anfügen.
Ebenso kam Klage von meiner Begleitung warum denn ihr Essen in diesem Beitrag nicht zu sehen ist, kein Problem, ist hiermit nachgeholt. :)

Montag, 2. Mai 2011

Vege-Table XII am 01.05.2011

Ich lass heute zum Jubiläum (1 Jahr Vege-Table) einfach mal die Bilder sprechen. Und ja, irgendwann mach ich auch mal Bilder die nicht verwackelt sind. Ist versprochen. :)





Und? Wem fällt es auf? Ich war der einzige Mann gestern Abend, quasi der Hahn im Korb. Liebe Veggie-Männer aus Bremen und umzu, wo seid ihr? Nicht dass ich soviel Weiblichkeit um mich herum nicht genießen würde, aber ein wenig mehr Testosteron würde dem Stammtisch nicht schaden, finde ich. Also sucht die Eier nicht im Garten sondern in eurer Hose und macht euch auf dem Weg zum nächsten Vege-Table am 5. Juni. ;-)

Sonntag, 1. Mai 2011

Demo gegen Tierversuche in Hamburg am 30.04.2011


Ich bin schlecht im Schätzen, kann also nicht sagen wieviel denn nun da waren, aber es waren viel. Der Gerhart-Hauptmann-Platz schien zeitweise zu klein zu sein für die ganzen Leute. Die Veranstalter zeigten sich beeindruckt und hocherfreut, und so ging es uns Teilnehmern wohl auch allen.
Ein paar Minuten nach 12 Uhr ging der Demozug durch die Innenstadt los. Wo wir jetzt überall genau waren kann ich gar nicht mal sagen, so gut kenne ich mich in Hamburg nicht aus, aber es ging teilweise auch durch Einkaufspassagen, in denen die Eis und Kuchen essenden Draußensitzer von der riesigen Menge Tierrechtlern regelrecht überlaufen wurden. :)


Am Gänsemarkt (passender Name, irgendwie) gab es eine kleine Zwischenkundgebung mit einer Handvoll kurzer Reden, danach ging es zurück zum Ausgangspunkt am Gerhart-Hauptmann-Platz.
Dort gab es dann weitere Rede- und Musikbeiträge bis in den späten Nachmittag. Ganz zum schluß trat der Rapper Albino auf, der es schaffte mit seiner Musik noch ein paar Unbeteiligte anzulocken. Nicht schlecht, man muss nur wissen wie man die Message vermittelt, dann kommen die Leute auch. :)
Es gab viele Infostände, an jedem lag mindestens eine Unterschriftenliste aus, neben vielen Informationen zum Thema konnte man sich mit Buttons, T-Shirts, Taschen etc. eindecken. Wer essen wollte wurde auch zufrieden gestellt, Vegan Wonderland, Loving Hut und ein nicht zu verachtendes indisches Lokal namens Ohari hatten viel Leckeres zu bieten.
Eine gelungene Veranstaltung, nur liegt der Gerhart-Hauptmann-Platz etwas schattig zwischen den Hochhäusern, so dass man nur wenig von der wärmenden Sonne mitbekam, das war etwas schade.


Danke an meine beiden Mitstreiterinnen aus Bremen, ich hoffe das Foto ist genehm. (So ganz kapier` ich noch nicht wie es aussehen muss damit es gefällt.) ;)